Krieg & Frieden // 1618 : 1918

In Zeiten großer Bedro­hung kann Musik ein Ventil für be­drücken­de Gefühle sein, aber auch vom Grauen ab­lenken. Viel­fältig und reich sind die Formen der Werke, die Kompo­nisten und Text­dichter für Menschen in existen­zieller Not gefunden haben.

Im Programm „Krieg & Frieden“ finden sich sowohl Unter­haltungs­musik von Fried­rich Hollaender als auch Geist­liche Musik von Hein­rich Schütz. Faszinie­rend, wie weit der Kreis dabei aus­geschrit­ten wird, denn nicht nur musika­lische Schlachten­gemälde oder klang­volle Beschwö­rungen des Friedens werden hier gefeiert. Viel­mehr zeigen Abschnitte wie „Angst”, „Kata­strophe”, „Vergäng­lichkeit” und „Sehn­sucht” Seelen­studien, wie sie tief­sinniger kaum sein könnten.

Hanna Herfurtner wurde in München geboren, wo sie zunächst Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität studierte. Danach schloss sie ein Gesangsstudium, zuerst an der Musikhochschule Stuttgart, dann an der Universität der Künste in Berlin bei Bernhard Jäger-Böhm und Julie Kaufmann an.

Einer ihrer Schwerpunkte war seit jeher die Alte Musik. Seit ihren Preisen beim Cesti-Wettbewerb der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik 2010 sowie einem Sonderpreis des Wiener Konzerthauses ist sie als Opern- und Liedsängerin mit breitgefächertem Repertoire von Monteverdi bis Honegger regelmäßig an großen Opernhäusern und bei Festivals in Deutschland und Europa zu Gast, so unter anderem am Theater an der Wien, dem Konzerthaus Berlin, den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, im Nationalen Musikforum Breslau, bei den Salzburger und Bregenzer Festspielen, an der Staatsoper Berlin, der Oper Köln, den Händelfestspielen in Halle und jüngst an der Frankfurter Oper. Hanna Herfurtner ist eine erfahrene Interpretin zeitgenössischer Musik und war an zahlreichen Uraufführungen beteiligt, beispielsweise 2016 bei den Münchner Opernfestspielen in „Mauerschau“ von Hauke Berheide, in Klaus Ospalds „Ungefroren ist die Erde“ mit dem Philharmonischen Orchester Landestheater Coburg, sowie 2017 bei der Eröffnungspremiere der Schwetzinger SWR Festspiele in Annette Schlünz‘ „Tre Volti“.

Die lautten compagney BERLIN ist eines der renommiertesten und kreativsten deutschen Barockensembles.

Seit mehr als drei Jahrzehnten faszinieren die Konzerte unter der künstlerischen Leitung von Wolfgang Katschner ihre Zuhörer*innen. Ganz gleich, ob als Kammerensemble oder als Opernorchester: Mit ansteckender Spielfreude und innovativen Konzepten überwindet das Ensemble immer wieder Grenzen und sucht die Begegnung mit neuen Klängen und anderen Künsten.

Die CD Timeless, die Musik des Frühbarock mit Werken von Philip Glass vereint, erhielt 2010 den ECHO Klassik. Auch die Verleihung des Rheingau Musik Preises 2012 würdigte die innovativen Konzertprogramme der lautten compagney. 2018 kamen zwei weitere musikalische Brückenschläge hinzu: Misterio mit Musik von Astor Piazzolla und H.I.F. Biber sowie War & Peace, das Musik aus der Zeit des 30-jährigen Krieges mit Chansons von Hanns Eisler und Friedrich Hollaender kombiniert.

Eine große Leidenschaft des Ensembles gilt dem Musiktheater. Seit 2004 jedes Jahr als Opernensemble zu Gast bei den Händelfestspielen Halle, präsentierte die lautten compagney 2011 Händels Rinaldo in einer Realisierung der Compagnia Marionettistica Carlo Colla & Figli, die 2015 bei Arthaus Musik als DVD erschien. 2017 wurde mit Händels Giustino die zweite Zusammenarbeit in Bad Lauchstädt gezeigt.

Als einziges großes deutsches Barockensemble widmet sich die lautten compagney BERLIN der historischen Bühnenkunst. Auf Händels Parnasso in festa in der Regie von Sigrid T’Hooft 2018 folgen 2019 Haydns Lo speziale in der Regie von Nils Niemann. Bei den Händelfestspielen Halle wird Niels Badenhop Händels Alcina realisieren.

2019 feiert die lautten compagney BERLIN ihr 35-jähriges Bestehen. Sie blickt auf eine ausgesprochen reiche und intensive Zeit zurück, in der sie wiederholt ihre Wandlungsfähigkeit auf höchstem künstlerischen Niveau unter Beweis gestellt hat: vom Lautenduo, gegründet in der DDR in einer Zeit, zu der historisch informierte Aufführungspraxis ein heiß diskutiertes Feld meist als „Müsligeiger“ belächelter Spezialisten war, hat sich das Ensemble nach der Wende zu einer gefragten Kammermusik- und Opernformation entwickelt – nicht zuletzt Wolfgang Katschners Händel-Preis von 2004 dokumentiert dies. Seit über zehn Jahren zählt die lautten compagney BERLIN zur europäischen Spitze der Barockensembles. Die neueste Selbsterfindung des Ensembles schlägt sich in bahnbrechenden Repertoire-Kombinationen und intelligenten Wort-Musik-Programmen nieder. So gesehen stellt die lautten compagney BERLIN auch die Avantgarde des klassischen Musikbetriebs dar: Jenseits oft bemüht wirkender Programme mit zeitgenössischer Musik lädt sie ihr Publikum regelmäßig dazu ein, die „Klassische Musik“ neu zu erfahren und Wahrnehmungsschranken zu überwinden.

www.lauttencompagney.de

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